Hitlers Geburtshaus für Behinderte?
Veröffentlicht am von Franz Schmahl

Bild: BIZEPS
Wien (kobinet) Der Nationalrat des Österreichischen Parlaments hat nach Jahrzehnte langer Diskussion die Enteignung von Adolf Hitlers Geburtshaus in Braunau / Oberösterreich beschlossen. Nun soll laut Landeshauptmann Pühringer dort ein "Behindertenhaus" betrieben werden. In einem Kommentar kritisiert BIZEPS-Autorin Mag. Marianne Karner heute energisch Überlegungen, die Liegenschaft als „Behindertenheim" oder „Behindertenwerkstätte" zu nutzen und das Gebäude der Lebenshilfe Oberösterreich anzubieten:
Braunau hat zweifelsohne eine besondere verantwortungsvolle Rolle inne und wird wohl auch für immer mit der NS-Diktatur und Adolf Hitler verbunden sein. Ein sorgfältiges Nachdenken über die Nutzung ist nötig. Aber: Es kann und darf niemand gezwungen werden, in diesem Haus leben und/oder arbeiten zu müssen. Wie kommen gerade behinderte Menschen dazu, hier für eine Alibi-Lösung zur Verfügung zu stehen?
Auch eine Umgestaltung des Hauses bedeutet nicht automatisch, dass keine Rechtsextreme mehr nach Braunau kommen. Gerade der Umstand, dass dort behinderte Menschen – quasi im Schaufenster bzw. vulnerabel – leben, könnte eine Motivation für Rechtsextreme sein, dort Randale zu machen. Werden die zukünftigen Bewohner und Bewohnerinnen gefragt, ob sie das möchten?
Von johannespichler
Über das Projekt Haus der Verantwortung kann man sich hier informieren: https://www.facebook.com/houseofresponsibilitybraunau/?fref=ts
Von nurhessen
Auf einer Veranstaltung in Köln unter der Schirmherrschaft von Rita Süssmuth (muss schon ziemlich lange her sein; Thema war aktive und passive Sterbehilfe), sagte Franz Christoph sinngemäß provokant: Die Konzentrationslager würden ja auch nicht als Sanatorien für Juden benutzt. Das Gleiche scheint sich wieder einmal zu wiederholen.
Von Ulrike
Schon, wenn ich im Saarland, in Merziger Krankenhaus mit Psychiatriefachabteilung musste, wurde es mir übel beim betreten dieser Stationen, weil man weiss, dass von dort aus auch behinderte Menschen nach Berlin zu den bekannten T4-Aktionen transportiert wurden. Wenn die Lebenshilfe nun die einzigste ist, die das angebote Nazi-Haus kauft und zu Zwecken nutzt, die wieder kein selbstbestimmtes Leben für behinderte Menschen bedeuten, ist das nicht nur menschenverachtend, sondern beschämend und widerlich.